Aktionskonsens für die Aktionen zivilen Ungehorsams

Der Aktionskonsens ist ein verbindlicher Rahmen für unsere Aktionstage. Alle Menschen, die sich dieser Vereinbarung anschließen, laden wir ein, sich an den BlockGas-Aktionen zu beteiligen.

Blockade der Europäischen Gaskonferenz

Wir werden mit verschiedenen Aktionen, die sich gegen die in Wien stattfindende Europäische Gaskonferenz (EGC) und die fossile Industrie richten, Widerstand gegen das fossile Energiesystem leisten.

Unsere Aktionsformen

Wir sagen, was wir tun und tun, was wir sagen. Durch massenhaften zivilen Ungehorsam wehren wir uns gegen die Verfestigung der fossilen Infrastruktur durch die EGC und ihre undemokratische und korrupte Entscheidungsfindung. Unser Ziel ist es, die EGC zu blockieren und den Betrieb der fossilen Industrie zu verhindern. Wir machen das, weil beide die Klimakrise anheizen und neokoloniale und kapitalistische Ausbeutungsstrukturen (re)produzieren.

  • Wir demonstrieren und blockieren mit unseren Körpern.
  • Jede:r:s wird eine bewusste Entscheidung zwischen den verschiedenen Aktionsformen treffen. Die Notwendigen Informationen werden zur Vorbereitung auf die Aktion geteilt.
  • Wir werden uns nicht von baulichen Hindernissen aufhalten lassen, Absperrungen von Polizei werden wir durch- oder umfließen.
  • Wir handeln bedacht und gefährden keine Menschen.
  • Unsere Aktionen richten sich nicht gegen Arbeiter:innen oder Passant:innen, sondern gegen fossiles Kapital und Klimaungerechtigkeit, die durch die an der Konferenz teilnehmenden Unternehmen repräsentiert werden.
  • Unsere vielfältigen Protest- und Aktionsformen vermitteln ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit.

Kapazitäten und Aktionsende

Wir achten aufeinander. Alle sollen selbst entscheiden, wie sie in Aktion treten. Wir bereiten uns gut auf die Aktion vor, beispielsweise durch Aktionstrainings oder Rechtshilfe-Workshops. Wir unterstützen einander in der Aktion und haben die Kapazitäten von Strukturen und Einzelpersonen im Blick. Über die Aktionslänge entscheiden wir gemeinsam und vor Ort in enger Absprache mit den Supportstrukturen. Nach der Aktion verarbeiten wir gemeinsam das Erlebte und tragen Repressionen kollektiv.

Beteiligung von (Klein-) Gruppen

Wir laden (Klein-) Gruppen ein, unsere Aktionstage mit ihren Aktionsformen zu bereichern. Sollten Gruppen Unterstützung aus dem Bündnis wünschen, entscheiden BlockGas und die Support-Strukturen, ob und wie sie diese unterstützen können. Diese Entscheidung erfolgt auf Basis der vorhandenen Kapazitäten und im engen Austausch mit den Gruppen. Gleiches gilt für Gruppen, die Blockaden über den vereinbarten Zeitrahmen und Aktionsort hinaus mit oder ohne Hilfsmittel (z.B. Lock-Ons)
aufrecht erhalten wollen.

Unabhängig von der Aktionsform ist es wichtig, dass wir uns gut vorbereiten und uns bewusst sind, was wir tun. Wir gefährden keine Menschen, verhalten uns ruhig und überlegt und nehmen aufeinander Rücksicht

Selbstverständnis

Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen wie Klimagerechtigkeits-, queer-feministischen, antikapitalistischen, antifaschistischen und antimilitaristischen Bewegungen. Gemeinsam wenden wir uns gegen die sozialen und ökologischen Folgen von fossilem Kapitalismus und Neokolonialismus. Wir sind solidarisch mit all jenen, die Widerstand für  eine gerechtere Welt leisten.

In unseren Aktionen nehmen wir die Welt, wie wir sie uns wünschen, ein Stück vorweg. Wir treffen unsere Entscheidungen im Konsens, d.h. die Meinung jede:r:s Einzelnen zählt. Wir versuchen, Hierarchien so weit wie möglich abzubauen. Um alle Menschen, die sich an den Aktionen beteiligen wollen, einzubeziehen, versuchen wir Voraussetzungen für die Teilnahme (z.B. barrierefreier Zugang) so weit wie möglich zu erfüllen.

Ein ausführlicheres Selbstverständnis findet ihr hier.

Klar antirassistisch und kein Raum für Diskriminierung

In unserem Kampf für eine soziale und klimagerechte Welt stellenwir uns gegen jede Form von Ausbeutung und Unterdrückung wie Rassismus, Faschismus, Sexismus, Kolonialismus, Antisemitismus, Ableism, Militarismus und Kapitalismus.

  • Wir haben den Anspruch, uns den alltäglichen und strukturellen Diskriminierungen untereinander und durch die Gesellschaft bewusst zu werden und dagegen vorzugehen.
  • Wir versuchen, den von Diskriminierung betroffenen Menschen und Gruppen unter uns, Raum und Solidarität zu geben. Eine Liste mit Antidiskriminierungs- und Antirassismusmaßnahmen ist hier zu finden.
  • Als Bewegung befinden wir uns aktiv in einem antirassistischen Lern-, Lehr- und Reflexionsprozess.
  • Wir erkennen strukturellen Rassismus und rassistische Praktiken in der Polizei an. Darum rufen wir weiße Aktivist:innen und insbesondere diejenigen, die nicht von Rassismus betroffen sind, dazu auf, ihre Privilegien im Umgang mit der Polizei zu reflektieren.
  • Nur wenn notwendig interagieren wir mit der Polizei.
  • Sollten wir dennoch Kontakt zur Polizei aufnehmen, werden wir unsere Motivation, unsere Haltung und unser Ziel vorher sorgfältig prüfen, gegebenenfalls gemeinsam im Deli-Plenum.
  • Wir erkennen die strukturelle Unterdrückung durch staatliche Gefängnisse an. Menschen werden für lange Zeit inhaftiert, oft aufgrund von strukturellem Rassismus. Wenn wir verhaftet werden, wollen wir das bedenken und uns mit denjenigen solidarisieren, die mit staatlicher Repression konfrontiert sind.
  • Wir achten während der gesamten Aktion aufeinander. Das bedeutet auch, dass wir Praktiken, die unter diskriminierendes Verhalten fallen, unterlassen.

Mehr über antirassistische Solidarität bei Aktionen ist hier zu finden.